Hölzel-Journal
Werkzeugkiste
Kontinentalität
1. Februar 2018
Von: Kurt Trinko
Für ihre GW-Werkzeugkiste finden Sie hier einige ausgewählte Klimadiagramme plus Arbeitsaufgaben zum kontinentalen Klima.
Die vier Diagramme zeigen den Übergang vom maritimen zum kontinentalen und hochkontinentalen Klima. Sinnvollerweise erfolgt die Behandlung des Themas "Kontinentalität" erst nach der grundsätzlichen Besprechung der Klimaelemente und - faktoren mit Hilfe des GW-Buches Meridiane 5 (Seite 38f).
Kennzeichen des kontinentalen Klimas
Infolge der Meeresferne fehlt im Inneren der Kontinente die temperaturausgleichende Wirkung des Ozeans. Ein großer Temperaturunterschied sowohl im Tagesverlauf als auch insbesondere im Jahresverlauf ist also das wesentlichste Kennzeichen des kontinentalen Klimas (= thermische Kontinentalität). Weitere Merkmale des kontinentalen Klimas sind eine niedrigere Luftfeuchtigkeit, ein relativ geringer Bewölkungsgrad und verringerte Niederschläge. Die höchsten Niederschläge fallen im Sommer gleichzeitig mit den höchsten Jahrestemperaturen (= hygrische Kontinentalität) [1]. Von Geographen und Klimatologen wurden zahlreiche Indices zur Quantifizierung der Kontinentalität entwickelt [2]. Für den Schulgebrauch empfiehlt sich die vereinfachte Formel von Ivanow (1956), welche besonders einfach zu berechnen ist:
Kontinentalitätsgrad = 260 x Jahresamplitude der Temperatur / geographische Breite
Dabei bedeutet ein Kontinentalitätsgrad K:
Unter 100: maritimes Klima
Zwischen 100 und 200: kontinentales Klima
Über 200: hochkontinentales Klima [4]
Bei den hier vorgestellten vier Klimadiagrammen wird die Idee von Frankenberg (1991) aufgegriffen, die ins Innere der eurasischen Landmasse zunehmende Kontinentalität entlang des sechzigsten Breitenkreises darzustellen [3]. Zu beachten ist auch, dass die Kontinentalität nicht nur von der Lage im Inneren der Kontinente (Meeresferne) und der geographischen Breite sondern auch von der absoluten Höhe abhängt. Ausgewählt wurden die folgenden vier Klimastationen:
![]() | ![]() |
![]() | ![]() |
Abb. 1 – 4: Klimastationen, erstellt mit dem Programm Geoklima von W. Hanisch. Die Klimadaten stimmen – mit Ausnahme der dort nicht vorhandenen Station St. Petersburg – mit den Daten im Klimatabellenbuch von Peter Frankenberg et al. (1992) überein.
Station | Geographische Breite | Temperatur-minimum | Temperatur-maximum | Temperatur-amplitude | Kontinentalitäts-grad nach Ivanov |
Bergen | 60,2 | 1,3 | 15 | 13,7 | 59,2 |
St. Petersburg | 60,0 | -7,9 | 17,7 | 25,6 | 110,9 |
Surgut | 61,3 | -22,2 | 16,8 | 39 | 165,4 |
Jakutsk | 62,1 | -43,2 | 18,8 | 62 | 259,6 |
Tab. 1: Kontinentalität der Klimastationen
Arbeitsblätter
Die Arbeitsblätter mit den vier Klimadiagrammen und den Arbeitsaufgaben können Sie hier als PDF-Datei downloaden.
Literaturhinweise
- Heinrich, D. und M. Hergt (2006): dtv-Atlas Erde. München. Seite 184f
Hartenstein, M. (2002): Kontinentalität in: Brunotte, E. et al. (Hrsg.): Lexikon der Geographie Band 2. Berlin. Seite 258 - Heyer, E. (1988): Witterung und Klima. Leipzig. Seite 76
Frankenberg, P. (1991): Moderne Klimakunde. Braunschweig. Seite 116
https://de.wikipedia.org/wiki/Kontinentalitätsgrad - Frankenberg (1991), Abbildung 35 auf Seite 49
- Frankenberg,P. et al. (1992): Das Klimatabellenbuch. Braunschweig. Seite 11